Claudia Koreck

"Auf Die Freiheit"

    Claudia Koreck überrascht mit ihrem bislang experimentierfreudigsten Album und erweitert dabei erneut ihre Palette an Einflüssen, Klängen und Rhythmen.

    Sie hatte schon immer ihren eigenen Kopf. So hat Claudia Koreck beim Titel ihres neunten Studioalbums (wenn man die beiden Weihnachtsplatten mitzählt) unter Missachtung aller grammatikalischen Regeln das Wort "die" bei "Auf Die Freiheit" großgeschrieben - einfach nur weil es besser aussehe. Aber um feste Vorschriften, Schubladendenken oder stromlinienförmige Karriereplanung hat sich die 34-Jährige aus dem oberbayerischen Traunstein noch nie geschert. Als man ihr riet, doch hochdeutsch zu singen, um auch außerhalb des Weißwurstäquators bessere Chancen zu haben, blieb sie ihrem bayerischen Idiom treu, um sich gleichzeitig energisch gegen die Bezeichnung als "Mundartsängerin" zu wehren.

    Und der Erfolg gab ihr Recht. Claudia Koreck kennt und schätzt man inzwischen in ganz Deutschland. Vor allem aber ist sie als Künstlerin nie stehengeblieben. Die Mutter zweier Kinder, die in ihrer musikalischen Laufbahn auch eine Station als Oktoberfest-Sängerin vorzuweisen hat, entwickelte sich von Album zu Album beständig weiter und erweiterte dabei die Palette an Einflüssen, Klängen und Rhythmen.

    Nach den Konzeptalben "Weihnachtsplatte" und "Kinderplatte" aus dem Jahr 2018 habe sie sich gefragt, was sie als nächstes machen sollte. Sie wollte zunächst ein Singer/Songwriter-Album aufnehmen, habe dann aber gemerkt, dass das nicht passte. "Ich wollte nach vorn, vom Sound her was machen, was ich noch nicht gemacht habe. Denn eines ist mir wichtig: Ich möchte nicht langweilig werden", erzählt sie.

    Das ist ihr und ihrem Produzenten und Ehemann Gunnar Graewert bei "Auf Die Freiheit" wahrlich gelungen. Sie selber spricht völlig zu Recht von dem bislang "experimentierfreudigsten Album", das dann auch gleich mit einer Blues-Soul-Nummer in feinster Tradition von Booker T. & The MG's mächtig Druck macht. Hier passt der Songtitel "Aufgewacht von de Doudn" (hochdeutsch: Aufgewacht von den Toten) perfekt. Und damit noch nicht genug: Der zweite Song des Albums, "Vegas", überrascht mit einem rockigen Achtel-Bass, bevor dann Disco-Streicher den Song auf die Tanzfläche ziehen, während "Vida Bonita" mit Funk-Bass und Latin-Flair punktet. Aber auch ganz ruhige Lieder wie die Ballade "Nia zufriedn", bei der sich Claudia Koreck nur mit einer akustischen Gitarre begleitet, oder die elegische Schlussnummer, "Koa Paradies" (Kein Paradies), finden sich auf dem aufregend und abwechslungsreich produzierten Album, das zudem Raum lässt für Elektronik- und Vocoder-Effekte ("Katz & Maus") oder Gypsy-Folkjazz ("Fremde Melodie").

    Und so wichtig die Musik für Claudia Koreck immer war, eine genauso entscheidende Rolle spielen die Texte. Dabei nutzt sie alle Freiheiten und Ausdrucksmöglichkeiten der bayerischen Sprache, um damit ganz persönlich und authentisch etwa von der Stärke, aber auch der Gefährdung einer Beziehung zu singen. Es geht um die mal verletzende, mal heilende Kraft der Liebe, jedoch eben auch um gesellschaftliche (Fehl)-Entwicklungen, wenn sie in "Indianer" von "Sümpfen aus Hass" und "Trolls, die jede Straße versperren" berichtet.

    Dagegen stellt sie bei "Koa Paradies" eine Hoffnung auf Mitmenschlichkeit und auf das Gute in der Welt in Aussicht, für das sie eine schöne Formulierung gefunden hat: "Wir können die Bahn nimmer ändern, aber die Art, wie wir fahren." Sicher ist auch: Auch wenn Claudia Koreck die Art, wie sie fährt, ändert, liegt sie damit immer genau richtig.

     

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