Die Amigos

"Babylon"

    Mit dem ersten Album für eine neue Plattenfirma bleiben die Amigos ihrem hohen Qualitätsstandard treu, setzten aber auf „Babylon“ auch neue Akzente.

    Ein Labelwechsel ist im Grunde nichts Spektakuläres, doch bei den Amigos steckt offenbar mehr dahinter. So war ihr alter Vertrag bei der Traditionsfirma Ariola ausgelaufen und das Brüderduo Karl-Heinz und Bernd Ulbrich hat nun beim kleineren, aber zuletzt ungemein erfolgreichen Münchner Schlagerlabel Telamo unterschrieben, das unter anderem mit Künstlern wie Eloy de JongRoss Antony, den Calimeros oder Daniela Alfinito große Erfolge feiern konnte und sich bei verstorbenen Sängern wie Ronny oder Andrea Jürgens als würdiger Nachlassverwalter erwiesen hat.

    Die Amigos haben jedenfalls die Chance für einen Neuanfang, die so ein Labelwechsel immer bietet, mehr als genutzt. Die neuen Songs, die wieder in Zusammenarbeit mit ihrem Produzenten Michael Dorth(Bad Boys BlueFantasy, Michael Wendler, Tanja Lasch) entstanden, sind noch konsequenter auf den Punkt produziert – moderner, zeitgemäßer Schlager, tanzbar und melodieselig zugleich.

    Gleich der erste Song, „Die Legende von Babylon“, ist weniger eine Anspielung auf Bruce Low (der mit einem gleichnamigen Titel 1978 einen seiner größten Erfolge hatte), sondern vielmehr ein Liebes- und Hoffnngslied, das mit seinen flotten Beats und der eingängiger Melodie darauf verweist, dass auf dunkle, hoffnungslos scheinende Zeiten irgendwann auch wieder Licht und Glück folgen. Darum geht es auch in „Angel Eyes“, in dem die Amigos sich an eine von ihrem Partner verlassene Person richten und sie ermuntern: „Du wirst wieder tanzen, endlich glücklich sein“.

    Die Qualität, für die die Amigos bis heute unvermindert stehen, zeigt sich aber auch in der Vielfalt der Themen, die die neuen Songs behandeln. Natürlich steht bei Titeln wie „36 Grad“, „Dein Herz schlägt in mir“ oder „Ich geh’ mit dir durch den Monsun“ die Liebe im Vordergrund, aber gerade die Lieder mit anderen Schwerpunkten bleiben als besonders eindringlich hängen. So erzählt das Stück „Ein weißes Kreuz“ die traurige Geschichte eines Autounfalls im Winter, bei dem ein Kind seine Eltern verlor und nun mit den Großeltern vor dem an der Unfallsstelle angebrachten Kreuz steht.

    Ein weiterer Höhepunkt des Albums ist das schaurig-schöne Stück „Schattenreiter“, das in Anlehnung an den vor allem von Johnny Cash bekannt gemachten Country-Song „Ghost Riders In The Sky“ (in Deutschland unter dem Titel „Geisterreiter“ aufgenommen unter anderem von Gerhard WendlandRonny und Bruce Low) eine apokalyptische Version einer vom Naturkatastrophen bedrohten Welt zeichnet. Mit dieser ökologischen Warnung zeigen die Amigos, dass sie auch als Mahner vor Umweltzerstörung reüssieren können – und das gänzlich ohne erhobenen Zeigefinger. Zudem schließt sich mit dem düsteren „Schattenreiter“ der Kreis zu „Babylon“, wobei den Amigos die Botschaft am Herzen liegt, dass es im Leben immer weitergeht – ob mit einer neuen Plattenfirma oder einer neuen Liebe.

    Hier könne Sie die CD "Babylon" von den Amigos direkt bestellen: