Howard Carpendale

"Symphonie meines Lebens"

    Mit einem in den Abbey Road Studios aufgenommenen, orchestralen Album erklimmt Howard Carpendale noch einmal einen neuen künstlerischen Höhepunkt.

    Wenn ein Künstler im fortgeschrittenen Stadion seiner Karriere ein Album mit einem Symphonie-Orchester aufnimmt, heißt es schnell, dass ihm wohl nichts mehr eingefallen sei. Das mag in einigen Fällen sogar nicht ganz unzutreffend sein, aber bei einem Ausnahmekünstler wie Howard Carpendale, der immer für Innovation und kreative Weiterentwicklung stand, könnte nichts ferner von der Wahrheit sein. Denn natürlich kommt es letztlich darauf an, was man aus so einem Projekt macht. Denn in der Tat hat es ja schon viele orchestrale Alben von den unterschiedlichsten Künstlern mit den unterschiedlichsten Ansätzen gegeben. Nicht wenige sind vor allem daran gescheitert, weil sie den alten Songs nichts Neues hinzugefügt haben, nur dass dieses Mal die Gitarren und Keyboards eben von Streichern oder Bläsern gespielt wurden.

    Bei Howard Carpendale, dem Royal Philharmonic Orchestra und dem Kreativteam um das Produzenten- und Arrangeur-Ehepaar James Morgan und Juliette Pochin war das anders. In den heiligen Hallen der Abbey Road Studios (wo von den Beatles bis Helene Fischer fast alle Größen der Musikgeschichte aufgenommen haben) entstanden völlig neue Fassungen von zwölf Carpendale-Songs, die weit über die Originalversionen herausgehen.

    Das wird gleich im ersten Song deutlich, wenn Howard Carpendale das berühmte Intro von "Hello Again“ mehr spricht als singt und dann auch später die Gesangslinien anders phrasiert und akzentuiert als in der ursprünglich 1984 veröffentlichten Hitversion. Und auch das Orchester begnügt sich nicht mit dem Nachspielen der Originalinstrumente, sondern fügt neue Melodien, Themen und eigene Einfälle wie ein symphonisches Outro oder kleine Zwischenspiele ein. Carpendale und sein Team haben sich bei der musikalischen Umsetzung alle Freiheiten genommen. So haben sie bei "Ti Amo“ das Tempo etwas reduziert, wodurch der Titel noch mehr emotionale Wucht bekommt.

    Besonders gelungen ist auch die orchestrale Fassung von "Wem“, das mit einem James-Bond-Intro und sirrenden Streichern noch mehr Melodramatik aufbaut als das Original aus dem "Such mich in meinen Liedern“-Album von 1981. Bemerkenswert ist auch die Songauswahl, die neben den genannten Klassikern und weiteren Evergreens wie "Nachts wenn alles schläft“, "Es geht um mehr“ oder "Tür an Tür mit Alice“ auch Stücken aus den vergangenen Jahren Platz einräumt. Mehr noch: das berührende "Eine Nacht in New York City“ (aus dem Comebackalbum "20 Uhr 10“) und das mitreißende "Unter unserem Himmel“ gehören zu den Höhepunkten des ganzen Albums.

    Auch bei der Auswahl der Gäste hat Howard Carpendale Geschmack und Stil bewiesen. Bei "Deine Spuren im Sand“ singt Patricia Kelly von der Kelly Family eine wunderschöne zweite Stimme, und bei "Samstag Nacht“ wetteifern der Deutsch singende Cliff Richard und Carpendale um den schönsten englischen Akzent.

    Die CD endet dann mit einem ganz neuen Lied, dem Titelsong "Symphonie meines Lebens“, das noch einmal für Gänsehaut sorgt, wenn ein nachdenklicher Howard Carpendale über sein Leben, die Musik, das Abschiednehmen, die Dankbarkeit und vor allem das enge Verhältnis zu seinen Fans spricht. "Was einmal von mir bleibt, hat Ihr mitkomponiert“, singt er da und es klingt beinahe wie sein Vermächtnis. Falls – was wir alle nicht hoffen – dieses das letzte Album von Howard Carpendale sein sollte, so hat er es geschafft, noch einmal einen neuen künstlerischen Gipfel zu erklimmen.

    Hier können Sie die CD „Symphonie meines Lebens“ von Howard Carpendale direkt bestellen: