Julia Lindholm

"Boom!"

    Auch ohne Abba-Songs hat die Schwedin Julia Lindholm mit „Boom!“ ein glücklich machendes Album zwischen Pop, Dance und Schlager aufgenommen.

    Sie ist eine Schwedin, wie sie im Bilderbuch steht: blond, blauäugig und natürlich Abba-Fan. So hat man Julia Lindholm hierzulande im Jahr 2016 kennengelernt, als sie auf ihrem Debütalbum "Super Trouper“ die Songs von Agnetha, Benny, Björn und Anni-Frid mit überbordender Begeisterung auf Deutsch interpretierte. Auch auf Album Nummer zwei, "Leb den Moment“, blieb die 1994 in Karlskrona geborene Absolventin einer Musical-Schule ihrer schwedischen Heimat treu, als sie weitere Abba-Songs, aber auch andere nordische Hits von RoxetteDr. Alban, den Rednex oder Emilia auf Deutsch aufnahm.

    Ihr drittes Album kommt nun völlig ohne schwedische Coverversionen aus. Julia Lindholm nutzt die Chance, um zu beweisen, dass sie auch ohne Abba-Titel mit eigenen Songs glänzen kann, auch wenn der Geist der Band noch über den 13 neuen Stücken (und einem "Hitmix“) zu schweben scheint. Denn die 26-Jährige verströmt mit ihrer Musik so viel Fröhlichkeit und gute Laune, dass man bisweilen doch an die Glückskraft von Abba denken muss. Stilistisch hingegen haben die Sängerin und ihr Kreativteam um die Produzenten Erik Macholl und Andreas John (Yvonne CatterfeldThe BaseballsCassandra SteenE Nomine) sowie ihren Manager Martin Simma (Voxxclub) für das treffend "Boom!“ genannte Werk einen eigenen Weg gefunden: Ein tanzbarer, optimistischer Sound zwischen Pop, Dance und modernem Schlager zieht sich durch alle Nummern, was hervorragend zu der hellen, klaren Stimme von Lindholm passt.

    Musikalisch ist „Boom!“ ein äußerst unterhaltsames Album geworden, das auch durch seine Vielfalt bei den Arrangements überzeugt. "Ich tanz aus der Reihe“ etwa bietet groovigen Soul-Pop, auf "Ist es Liebe?“ finden sich Doowop-Elemente, "Bitte Bitte“ wird von einem discotauglichen Synthie-Bass vorangetrieben, "Immer ist was“ lebt von einer rhythmischen Funk-Gitarre und bei "Wow“ macht sich ein gar eine Rockgitarre bemerkbar. Entzückend ist auch Lindholms (allerdings kaum noch zu hörender) schwedischer Akzent, mit dem sie an andere skandinavische Sängerinnen von Gitte über Siw Malmkvist bis Wencke Myhre anknüpft.

    Zu den Pluspunkten gehören auch die Texte, die Lindholm zwar nicht selber geschrieben hat, aber doch mit so viel Überzeugung und persönlichem Engagement vorträgt, dass man ihr jede Zeile, jedes Wort abnimmt. Denn aus den Texten spricht eine junge, selbstbewusste Frau, die das Leben und die Liebe lebt und liebt – und dabei einfach viel Spaß hat. So dreht sie bisweilen den Spieß um und singt davon, dass sie es auf dem Dancefloor mag, "die Männer schwitzen zu seh’n“, oder fordert bei „Bitte Bitte“ ihr Gegenüber auf, "Küsse und knutsche, viel mehr will ich nicht von dir“. Zudem macht sie klar, dass sie eine unabhängige Frau ist: "Und will ich Bling Bling, dann kauf’ ich selber ein“, betont sie kess bei "Ich tanz aus der Reihe“. Zugleich ist sie immer bereit für Romantik und die große Liebe, wenn sie bei "Morgenrot“ davon träumt, mit ihrem Lover spontan "in den Süden abzuhau’n“.

    Mit Julia Lindholm geht die Erfolgsgeschichte schwedischer Künstler weiter, und auf "Boom!“ hat die junge Sängerin dafür die perfekte Symbiose aus nordischem Pop-Feeling und deutscher Schlagertradition gefunden – womit wir wieder bei Abba wären, die sich ja bekanntermaßen immer zu der Inspiration durch den deutschen Schlager bekannt haben.

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