Marie Reim

"14 Phasen"

    Mit einem aufregenden wie originellen Konzeptalbum über eine junge Liebe liefert die Tochter von Michelle und Matthias Reim ein starkes Debüt ab.

    Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, heißt es in einem alten deutschen Sprichwort - und bei Marie Reim trifft das gleich doppelt zu. Denn bekanntermaßen ist die 20-Jährige die Tochter von Michelle und Matthias Reim. Nach ersten Schritten in der musikalischen TV-Öffentlichkeit bei Florian Silbereisen, wo sie 2012 und 2015 mit ihrer Mutter ein Duett sang, hat Marie Reim nun ihr Debütalbum aufgenommen und tritt als eigenständige Künstlerin an.

    Die prominenten Eltern sind dabei Fluch und Segen zugleich, denn zum einen hat sie viel Musikalität gleichermaßen in die Wiege gelegt bekommen. So erinnert ihre Stimme erstaunlich an die ihrer Mutter (was man ihr freilich nicht vorwerfen kann), und auch von ihrem Vater hat sie offenbar ein Kreativ-Gen geerbt, denn sie hat die beeindruckenden Texte auf "14 Phasen" fast alle selbst geschrieben.

    Zugleich bedeutet die Tatsache, dass Michelle und Matthias Reim in ihrem Bereich große Stars sind, natürlich auch einen enormen Druck, an dem andere Künstlerkinder (man denke etwa an die Söhne von John Lennon) gescheitert sind. Aber wer nun diesen überaus gelungenen Einstand hört, weiß, dass man sich um Marie Reim wohl keine Sorgen machen muss. Dafür ist diese ungewöhnliche Liedersammlung einfach zu gut, zu originell und zu authentisch. Denn "14 Phasen" ist im Grunde ein Konzeptalbum, das in den 14 Songs alle Stadien einer jungen und leidenschaftlichen Liebe musikalisch wie textlich perfekt umsetzt.

    So sprühen die ersten Songs nur so vor Euphorie und Energie, wenn es um das neckische Kennenlernen ("Weil das Mädels so machen") und das absolute Liebesglück ("Rosarote Brille") geht. Flotte Dancefloor-Beats und ein moderner Electro-Pop spiegeln dieses Phase einer Beziehung musikalisch adäquat wider; bevor gegen Ende des Albums die Balladen dominieren, die dann von den ersten Zweifeln und Herzschmerz künden ("Ich bin satt"), bis hin zur Trennung und der Zuversicht, dass man aus dieser Liebe gestärkt für die nächste herausgeht ("Einen Grund").

    Marie Reim nutzt dabei den Kunstgriff, sich selbst in die Geschichten einzubringen, wenn sie etwa singt "Ich heiß' Marie" oder bei "Wissen können" zu Spekulationen einlädt, ob sie damit die medial breitgetretene Story verarbeitet, dass Michelle ihr angeblich den Freund ausgespannt haben soll. Das macht das ganze Album so persönlich und nachvollziehbar. Und auch musikalisch hat die junge Sängerin großen Mut bewiesen, eigene Wege zu gehen. Anstelle sich vom Papa Songs schreiben und produzieren zu lassen (der aber eh mit dem neuen Album seiner Freundin Christin Stark zugange war), hat sie sich für das Hamburger Produzententeam Silverjam For Madizin entschieden, das mit der Arbeit für Acts wie Oli.P, Tokio Hotel, Madeline Juno, Kerstin Ott, Helene Fischer, Vanessa Mai oder Glasperlenspiel im Schlager wie im Pop genauso zuhause ist. Gemeinsam mit Marie Reim hat ihr Kreativteam einen aufregenden, zukunftsweisenden Sound für die Songs gefunden, der in ihrem Fall mehr Pop als Schlager ist. Und für diese Zukunft stehen ihr nun mit einem dermaßen glänzenden Debütalbum alle Türen offen - die Frage nach den Eltern stellt sich dann schlichtweg nicht mehr.

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