Olaf der Flipper

"Fiesta"

    Er könnte sich längst auf seinen Lorbeeren ausruhen. Doch Olaf der Flipper bleibt zeitgemäß und findet auch in Zeiten wie diesen die richtigen Worte.

    Als sich die Flippers 2011 nach 42 Jahren (beziehungsweise 47 Jahren, wenn man die Vorgängerformationen unter anderem Namen mitzählt) auflösten, erklärte Sänger Olaf Malolepski, dass er noch weiter machen würde, weil er noch so viel Musik in sich hätte. Und diesen Worten ließ er Taten folgen: Seit 2011 sind acht Alben von ihm erschienen (wenn man ein Best-Of-, ein Jubiläums- und ein Weihnachtsalbum dazurechnet), erst beim Traditionslabel Ariola, seit 2017 bei Telamo - und dies mit zunehmendem Erfolg.

    So erreichte "Tausendmal ja", sein letztes reguläres Studioalbum aus dem Jahr 2018, Platz zwei in den Offiziellen Deutschen Charts - die bislang höchste Position des Künstlers, der seit Beginn seiner Solokarriere als Olaf der Flipper firmiert. Nun folgt mit "Fiesta" ein neuer Longplayer, der den Magdeburger wieder einmal auf der Höhe der Zeit zeigt. Denn wie schon bei den Flippers, die im zweiten Abschnitt ihrer langen Karriere in den 80ern mit einem poppigen, tanzbaren Schlager-Sound den Weg ebneten für den späteren Erfolg von Formationen wie Fantasy oder den Amigos, ruht sich der 74-Jährige nicht nostalgisch auf seinen Lorbeeren aus.

    So ist "Fiesta" in punkto Songwriting, Produktion und Arrangements ein absolut zeitgemäßes Album, ohne aber sklavisch nur modischen Trends hinterherzurennen. Dafür ist Olaf als Künstler viel zu erfahren - er weiß, was er will und wie er das am besten umsetzen kann. Statt durchgängig auf einen Hochgeschwindigkeits-Partysound zu setzen, lassen er und sein Kreativteam Vielfalt walten. Neben Dancefloor-tauglichen Songs mit durchgehender Bassdrum finden sich deswegen auch viele Midtempo-Stücke und einige Balladen auf dem Album. Gleich das erste Lied, der Titelsong "Fiesta", versprüht mit Bläserakzenten und Akustikgitarren viel Latin-Flair, während das eher ruhige "Alles nochmal" ein Denkmal setzt für eine lange Liebesgeschichte.

    Neben der Verankerung im musikalischen Hier und Jetzt führt Olaf eine weitere Flippers-Tradition fort: Lieder mit exotischen Spielorten zwischen Fernweh und Urlaubserinnerungen. Dazu gehören mit "Der Sommer in Paris" ein Song, der mit stilechten Akkordeon-Klängen nach Frankreich klingt, und mit "Rose von Rhodos" (nicht zu verwechseln mit dem Klassiker von Cindy & Bert von 1977, "Rosen aus Rhodos") ein Stück, das eine Urlaubsromanze inklusive einem "Rausch von Zärtlichkeit" heraufbeschwört, wie Olaf hier vieldeutig singt.

    Und mit "Fiesta" wie auch dem abschließenden Titel auf der CD, "Menschen machen Mut", hat Olaf gleich zwei Songs aufgenommen, die in Zeiten wie diesen die richtigen Worte finden und Hoffnung verbreiten. Während letzterer an die Solidarität und Mitmenschlichkeit appelliert, heißt es bei "Fiesta" sehr schön: "Ein Tag folgt jeder Nacht. Und ein Gefühl, das bleibt, auch in der schweren Zeit: Es ist doch nie zu spät, solang die Welt sich weiterdreht."

    Da bleibt nur zu hoffen, dass Olaf der Flipper tatsächlich 100 Jahre alt wird, wie er in "Ich möchte 100 Jahre werden" formuliert. Denn dann würde die Musikwelt noch viele solcher berührender Songs und viele solcher großartiger Alben von ihm geschenkt bekommen.

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