Stimmen der Berge

Auf ihrer "Großen Kultschlagerparty" unterziehen die Stimmen der Berge Klassiker aus den 70ern einer Vokal-Behandlung - und zwar mit Stil und Klasse.

Ein Vokalquintett, die Berge, Kultschlager der 70er und moderne Partymusik - wie passt all das zusammen? Die Antwort ist ganz einfach und findet sich auf dem neuen Album der Stimmen der Berge, das den programmatischen Titel "Sing mit! - Die große Kultschlagerparty Vol. 1" trägt. Denn das 2014 von ehemaligen Sängern der Regensburger Domspatzen und des Tölzer Knabenchors gegründete Quintett, das sich der alpinen Tradition verpflichtet fühlt, hat auf dem Album eben diese Elemente harmonisch und überzeugend zusammengebracht.

So bietet die CD neue Arrangements von bekannten Schlagern - und zwar im fulminanten, mehrstimmigen Chorgesang, bei dem die klassisch ausgebildeten Stimmen von Benjamin Grund, Stephan Schlögl, Thomas A. Gruber (alle Tenor), Daniel Hinterberger (Bariton) und Simon Käsbauer (Bass) besonders glänzen können. In der Tat fügen allein diese Stimmen den Originalen einiges hinzu, wenn etwa die Backingvocals der Urfassungen für die Neuversionen deutlich stärker herausgearbeitet oder Acappella-Passagen integriert werden.
Aber es sind nicht nur die Stimmen allein, die den Reiz des Albums ausmachen. Auch der neue, zeitgemäße Klang verbreitet gute Laune.

Klassiker wie "Fahrende Musikanten" (im Original von Nina & Mike), "Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben" (von Jürgen Marcus) oder "Schöne Maid" (Tony Marshall) kommen im flotten Party-Sound daher und eignen sich bestens für jede Après-Ski-Veranstaltung in den namensgebenden Bergen des Quintetts (und natürlich auch auf entsprechenden Events auf Mallorca).

Dabei lassen sich die Stimmen der Berge aber nicht nur auf flotte Dancefloor-Nummern festlegen. Denn gemeinsam mit ihrem Produzenten Tommy Mustac (Francine Jordi, Kristina Bach, Mireille Mathieu, Angelika Milster, Franziska, Sigrid & Marina) haben sie sich auch für Balladen wie "Über sieben Brücken muss du geh'n" (Karat, Peter Maffay), "Butterfly" (Danyel Gerard) oder "Ein bisschen Frieden" (Nicole) entschieden, um sie einer Vokal-Behandlung à la Stimmen der Berge zu unterziehen.

Und auch wenn gleich neun Titel der insgesamt 16 Stücke auf dem Album aus den 70ern stammen, dem viel beschworenen Goldenen Jahrzehnt des Deutschen Schlagers, so macht das Quintett auch Ausflüge in andere Zeiten. Ein Höhepunkt der CD ist etwa eine deutsche Fassung eines Evergreens der Everly Brothers, "All I Have To Do Is Dream", von 1958. Bei dem hier einfach nur "Träum" genannten Song kommen die fünf Stimmen der Sänger besonders schön zur Geltung.

Aber auch mit Bearbeitungen von Ute Freudenbergs "Jugendliebe" oder Peter Alexanders "Hier ist ein Mensch" beweisen die Stimmen der Berge Stil und Klasse. Am Ende des Albums tauchen sogar aktuelle Kompositionen auf - unter anderem eine Fassung von "Vergiss das Leben nicht" von Patrick Lindner aus dem Jahr 2009 und mit "Sommer im Süden" ein Uptempo-Song aus der Feder von Bandmitglied Thomas A. Gruber, der zudem als musikalischer Leiter der Stimmen der Berge fungiert. Und damit ist die Party noch nicht vorbei, denn das "Vol. 1" im Albumtitel impliziert ja, dass hoffentlich weitere Ausgaben der "Kultschlager"-Reihe folgen. Entsprechend kann man da nur sagen: Bitte gern mehr davon!