Tom Astor

"Live am Nürburgring"

    Auf seinem live am Nürburgring mitgeschnittenen Album stellt Tom Astor eindrucksvoll unter Beweis, warum er eine deutsche Country-Legende ist.

    In Deutschland gibt es seit einigen Jahren eine immer größer werdende Country-Szene mit Massen-Events wie dem C2C-Festival, das 2019 erstmals auch hierzulande stattfand, oder auch jungen Bands, die sich dem Genre verschrieben haben. Dass neue Country-Formationen wie etwa More Than Words, das Trio mit Stefanie Hertel, ihrem Mann und ihrer Tochter, nun ein Country-affines Publikum vorfinden, liegt auch daran, dass einige Pioniere den Boden bereitet haben für den jetzigen Boom. Dazu gehört neben Truck Stop und dem 2017 verstorbenen Gunter Gabriel vor allem ein Künstler, der sich immer treu geblieben ist und der mit seiner Authentizität eine deutsche Country-Legende geworden ist: Tom Astor.

    Der mittlerweile 77-Jährige hat die Country-Tradition stets hochgehalten - auf Platte und natürlich auch live. So sind der Sänger und seine Band seit vielen Jahren nicht mehr wegzudenken beim Internationalen ADAC Truck-Grand Prix in der Müllerbachschleife am Nürburgring. In diesem Jahr wollte die Veranstaltung – natürlich mit Tom Astor - ihr 35-jähriges Jubiläum feiern, woraus wegen der Corona-Krise leider nichts wird. Aber mit dem neuen Live-Album von Tom Astor, das am 30. Juni 2018 und am 20. Juli 2019 ebendort mitgeschnitten wurde, kann man zumindest mit einem passenden Tonträger das Jubiläum begehen. Zugleich sind die zwölf Songs auf "Live am Nürburgring" natürlich eine Feier für den Künstler selber, der hier eindrucksvoll unter Beweis stellt, warum er Deutschlands größter Country-Act ist.

    Denn Tom Astor und seine Lieder stehen für ehrliche, handgemachte Musik. Das ist kein glattgespülter Nashville-Pop, sondern ein zupackender, kräftiger Sound mit Ecken und Kanten, mit Charisma und Aussage. Gleich der erste Song, das dynamisch vorgetragene "Take It Easy - Nimm's leicht", macht klar, dass diese Band, zu der mittlerweile auch Tom Astors Sohn Leif Bräutigam an der Gitarre gehört, weiß, wie man ordentlich rockt und es auch versteht, die Steel-Gitarren, Banjo, Mandoline sowie Fiddle zum Singen zu bringen. Im Mittelpunkt steht dabei immer Tom Astor, dessen unverwüstliche Stimme mit klarer Artikulation die nicht minder klaren Botschaften rüberbringt. Da sind die Lieder vom Durchhalten in schweren Zeiten wie etwa seine Version des Country-Standards "Red River Valley/Red River Rock", der bei ihm "Wir wollen leben solange wir leben" heißt, oder das mit einem schönen Honky-Tonk-Piano veredelte Stück "Freunde".

    Auch Trucker-Songs dürfen bei Tom Astor natürlich nicht fehlen. Dabei ist es typisch für ihn, dass in den Stücken keine falsche Autobahnromantik heraufbeschworen wird, wenn der Protagonist etwa bei "14 Tage, 14 Nächte" klagt, dass sein Akku leer sei: "Mit Freiheit hat das nichts mehr zu tun." Auch politisch eingefärbte Songs gehören zu Astors Live-Repertoire. In "Brave Rebellen", einem Song seines Studioalbums "Gegen den Strom" aus dem Jahr 2018, bringt er es unmissverständlich auf den Punkt: "Wir sind für Populisten keine Beute - fair stellen wir uns quer."

    Dass Tom Astor das Publikum dabei auf seiner Seite hat, spürt man beim gesamten Album, bei dem die Fans wie ein Mann ihm hinter stehen. Astors Abschiedssong "Auf Wiederseh'n, Good Bye" (eine eingedeutschte Fassung von "Auld Lang Syne/Should Old Acquaintance Be Forgot"), mit dem er sich bis zum nächsten Jahr am Nürburgring verabschiedete, ist nun zugleich ein Hoffnungssong für 2021, wenn dann Tom Astor dort hoffentlich wieder auf der Bühne steht und erneut so mitreißende Musik macht, wie man sie auf diesem Mitschnitt hören kann.

    Hier können Sie die CD "Live am Nürburgring" von Tom Astor direkt bestellen: